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Sinuslift

Der Sinuslift wurde im vorangegangenen Kapitel Bone Splitting bereits kurz erwähnt, weil er häufig in Kombination mit diesem angewandt wird. Der Sinus Lift findet ausschließlich im Oberkiefer Anwendung - dort wo sich der Sinusboden befindet. Der Begriff Sinus Lift stammt aus dem englischen, auf Deutsch benutzen wir auch die Bezeichnung Sinusbodenelevation. Der Einfachheit halber und weil der Begriff häufiger verwendet wird, bleiben wir hier jedoch bei der englischen Benennung.

Der erwähnte Sinusboden ist der Boden der Kieferhöhlen und trennt diese von der Mundhöhle. In der Implantation kann der Sinusboden zu einer verbesserten Stabilität der Implantate beitragen - sofern ein Sinuslift zum Einsatz kommt.

Bei einem nicht ausreichend vorhandenen Knochenangebot durch genetische Veranlagung oder Knochenabbau, findet ein ausreichend langes Implantat im Oberkiefer häufig nicht ausreichend Halt, so dass ein Teil des Implantats in den luftgefüllten Raum der Kieferhöhle eindringt. Auf diese Weise kann aber eine ausreichende Belastbarkeit der Implantate nicht gesichert werden. Ein Sinuslift schafft hier Abhilfe. Dabei wird der Sinusboden angehoben bzw. verstärkt, so dass der Hohlraum der Kieferhöhle verkleinert und mit Eigenknochen oder Knochenersatzmaterialien aufgefüllt wird.

Grundsätzlich können wir verschiedene Formen bzw. Methoden des Sinuslift unterscheiden, die wir hier kurz aufzählen möchten.

  • Der interne Sinuslift wird auch kleiner Sinuslift genannt, weil er zum Einsatz kommt, wenn nur ein geringes Höhendefizit überbrückt werden muss. Von einem geringen Höhendefizit sprechen wir bei etwa 2-3 mm.. Der interne Sinuslift erfolgt von innen - also entweder durch die Extraktionsalveole (das leere Zahnfach) direkt nach Ziehen eines Zahnes oder nach Setzen eines kleinen Bohrkanals vom Kieferkamm in Richtung Kieferhöhle. Mithilfe spezieller Instrumente, sogenannten Osteotomen wird dann der Sinusboden an dieser Stelle von innen, also durch die Alveole oder durch die Bohrung hindurch durch feines Klopfen gelöst und angehoben. Zudem werden kleine Knochenframente mit in die Kieferhöhle eingebracht, die dort zur Verstärkung beitragen. Beim internen Sinuslift kann eine Implantatversorgung gleich im Anschluss erfolgen. Die Einheilzeit beträgt hier erfahrungsgemäß etwa 8 Monate. Nach der erfolgreichen Einheilzeit kann die Versorgung mit dem festen Zahnersatz vorgenommen werden.
  • Dem internen Sinuslift steht der externe Sinuslift gegenüber. Dieser kommt zum Einsatz, wenn die Knochenhöhe, die gewonnen werden muss, über 3mm beträgt. Der Behandlungsaufwand ist hier ein wenig größer..
    Für den externen Sinuslift das Zahnfleisch sowie die Kieferhöhlenwand oberhalb der Zahnreihe des Oberkiefers eröffnet. Dies geschieht entweder mit einer feinen Fräse oder piezochirurgisch. Anschließend wird vorsichtig der Sinusboden stumpf präpariert unter strenger Schonung der auskleidenden Schneidersche Membran. Es folgt, wie auch beim internen Sinuslift, eine Auffüllung mit Knochenersatzmaterialien. Wurde dadurch eine Höhe von mindestens 3 bis ca. 5 mm erreicht, kann anschließend gleich die Implantation erfolgen. Ist dies nicht der Fall, sind wir auf eine vergleichsweise lange Einheilzeit von bis zu acht Monaten angewiesen. In diesem Fall können auch erst nach dieser dann die Implantate eingesetzt werden.
  • Ballonassistierter Sinuslift: Diese Technik ist neu, innovativ und ausgesprochen minimalinvasiv. Die notwendige Ablösung der Kieferhöhlenschleimhaut erfolgt hierbei mittels eines flüssigkeitsgefüllten Ballonkatheters. Mit diesem schonenden und minimalinvasiven Verfahren des Sinus Lift ist ein Höhengewinn von bis zu 10 mm möglich! Dazu wird ein Ballon in die Kieferhöhlenschleimhaut ein kleiner Ball aus Silikon eingebracht, der anschließend behutsam und Schritt für Schritt mit Wasser gefüllt wird. So wird der Sinusboden angehoben.

Sie haben nun die verschiedenen Formen des Sinuslifts, einer gebräuchlichen Form des Knochenaufbaus, kennengelernt. Die Frage, die Sie aber als Patient am meisten interessiert ist: Wann kann ich nach einem Knochenaufbau mit Sinuslift mit meinen Implantaten rechnen?

Pauschal lässt sich diese Frage natürlich nicht beantworten, denn die Antwort hängt ganzerheblich von Ihrem individuellen Befund ab. Grundsätzlich kann eine Implantation sofort erfolgen, wenn der vorhandene Knochen ausreichend hierfür ist. In einigen Fällen vergehen zwischen Knochenaufbau mit Sinuslift und der tatsächlichen Implantation jedoch auch mehrere Monate.